Microsoft tritt Open-Source-Verband bei

Von Dr. Olaf Koglin
 
Während der Bundesrat letze Woche erwartungsgemäß keinen Einspruch gegen das Gesetz zur Verbesserung der Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums (siehe dazu die Nachricht der letzten Woche) eingelegt hat und es damit wie geplant in Kraft treten kann, wurde der Beitritt Microsofts zur "Open Source Business Foundation" bekannt.

 
Hintergrund:

Die frühere Linux Business Campus Nürnberg e.V. hat sich Ende letzten Jahres namesmäßig von Nürnberg losgelöst und in Open Source Business Foundation (OSBF) umbenannt, seinen Nürnberger Sitz jedoch nicht aufgegeben. Zu den Mitgliedern und Partnern zählen neben zahlreichen Venture-Capital-Gebern und namhaften Universitäten Linux-Verbände wie der LIVE Linux-Verband eV und und Linux-nahe Firmen. Auch zwei internationale Kanzleien sind unter den Mitgliedern, und die OSBF kooperiert an mehreren Stellen mit dem Heise Verlag. Auf seiner Homepage behandelt die OSBF derzeit Open-Source-Fragen wie "So beschleunigen Sie die Verbreitung Ihrer Open-Source-Software auf Sourceforge" und erinnert dabei unwillkürlich ein wenig an Werbung zum besseren Ranking von Websites bei Google.

Mit der Neuausrichtung des Vereins gingen die Auslobung der mit insgesamt bis zu 75.000 € dotierten "OSBF Awards" und die Gewinnung neuer Mitglieder. So traten jüngst neben der 1&1 Internet AG auch Microsoft in deie OSBF ein. Die Neulinge aus Redmond konnten sogleich die Leitung der OSBF verstärken: Andreas Hartl, der laut Pressemitteilung bei der Microsoft Deutschland GmbH seit September 2006 für die Plattform Strategie verantwortlich ist, wurde in den OSBF-Vorstand aufgenommen und kann seine Microsoft-Erfahrungen im Open Source Umfeld einbringen. Hartl: "Mit dem äußerst wichtigen Thema Interoperabilität beschäftigen wir uns bereits seit geraumer Zeit." - eine Aussage über die Arbeit von Microsoft, die wohl niemamd aus dem Open Source - Umfeld in Frage stellt.

Microsoft als neues OSBF-Mitglied wird nun auf Grund dessen Satzung "insbesondere dazu beizutragen, Arbeitsplätze im Bereich Open Source Softwareentwicklung und -dienstleistung zu schaffen bzw. zu sichern und die diesbezügliche Kompetenz der Mitglieder des Vereins in der Presse und Öffentlichkeit zu profilieren." Denn die "Mitglieder sind gehalten, Zweck und Aufgaben des Vereins tatkräftig zu unterstützen."