Neuerscheinung eingegangen! Spindler (Hrsg.), Rechtsfragen bei Open Source

Von Dr. Axel Metzger
 
Seit letztem Jahr angekündigt, jetzt erschienen: Das von Gerald Spindler, Professor an der Universität Göttingen, im Verlag Otto-Schmidt, Köln herausgegebene Buch zu „Rechtsfragen bei Open Source“. Neben bereits aus den Veröffentlichungen des ifrOSS, dem VSI-Gutachten und der bisherigen Diskussionen bekannten Aspekten, greifen Spindler und seine Mitautoren auf 430 Seiten wichtige neue Aspekte auf, die in der Diskussion um die juristische Tragfähigkeit des Konzepts „Freie Software“ bislang zu kurz gekommen sind. Wer das VSI-Gutachten aufmerksam gelesen hat, wird nicht überrascht sein, dass das Buch die rechtlichen Probleme zumeist für lösbar hält.

Hintergrund:

Das VSI-Gutachten war zum Teil scharf angegriffen worden, obgleich das Gutachten selbst in weiten Teilen zu positiven Ergebnissen bei der Analyse der GNU GPL und anderer Lizenzen gekommen ist. Der Grund für die Schärfe der Diskussion mag in der tendenziösen Pressemitteilung des Verbands gelegen haben, welche die Ergebnisse der Studie auf die – zum Großteil seit längerem bekannten – rechtlichen Probleme der Lizenzen reduziert hat.
Spindler und seine Mitautoren haben nunmehr die Gelegenheit wahrgenommen, die Untersuchung nochmals zu vertiefen und auszuweiten. In den meisten Fragen ist Übereinstimmung mit den bisherigen Forschungsergebnissen zu konstatieren. Das heißt freilich nicht, dass man sich nicht in einzelnen Fragen mit den Autoren trefflich streiten könnte. Hierfür haben sich Professor Spindler und das ifrOSS bereits für einen demnächst erscheinenden „Pro-und-Contra“-Beitrag einer juristischen Fachzeitschrift verabredet.
Mehrere Kapitel, insbesondere zum Kartell- und Vergaberecht, beleuchten bisher kaum beachtete Rechtsfragen, die sich im Umgang mit Open Source stellen. Auch in den anderen Kapiteln zum Urheber-, Vertrags-, Haftungs- und Patentrecht finden sich innovative Ansätze, welche sich für die Open Source Community als hilfreich erweisen könnten. Das Buch ist nicht zuletzt deswegen unverzichtbar, für alle die sich mit den Rechtsfragen der Freien Software auseinandersetzen.