Klage auf Untersagung der GPL

Von Dr. Julia Küng
 
Ein Bürger aus Indiana (US), Daniel Wallace, hat vor einem US-Gericht Klage erhoben. So weit, so gewöhnlich, doch geht es hier nicht um irgendeinen Nachbarschaftsstreit oder Verkehrsunfall, sondern es betrifft die GNU General Public License (GPL).

Wallace ist nämlich laut Klagsschrift der Auffassung, die GPL verstoße gegen den Clayton Act (15 US Code Section 26), weil sie (wohl durch das Verbot von Lizenzgebühren) fixe Preise für Computersoftware festlege. Beklagte ist die Free Software Foundation, der Wallace vorwirft, dass sie Verträge mit Programmierern und Distributoren wie Red Hat und Novell abgeschlossen und mit diesen zusammengewirkt habe, um die Preise für Computersoftware künstlich zu fixieren. Das eingesetzte Instrument sei dabei die GPL, die den freien Wettbewerb zwischen Programmieren beschränke, was das Schaffen und den Vertrieb von Software angehe. Wallace sieht sich durch die rasche Verbreitung der Lizenz seiner Möglichkeit beraubt, als Programmierer sein Geld zu verdienen und fordert daher, dass das Gericht die Forcierung und die Verwendung der GPL in Bezug auf deren Preisfestlegung verbietet.

Der Open Source-Anwalt Larry Rosen räumt der Klage keine Chancen ein und verweist dabei auf die Möglichkeit von Wallace, selbst bessere Programme zu schreiben und diese auch zu seinen eigenen Preisen zu verkaufen. Das wahre Interesse von Wallace sei jenes, von ihm geschaffene Bearbeitungen von Software anderer Autoren zu verkaufen, ohne diesen „ihren Preis“, nämlich die Akzeptanz der Bedingungen der GPL, zu bezahlen.