Microsoft korrigiert GPL-Verletzung in Windows 7

Von: Prof. Dr. Axel Metzger
 
Microsoft hat Anfang der Woche bestätigt, dass ein Windows 7 USB/DVD Tool die GPLv2 verletzt hat. Damit wurden die seit Tagen kursierenden Gerüchte bestätigt. Zugleich kündigte der Microsoft Open Source Community Manager Peter Galli an, dass man den Quelltext für das Modul in der nächsten Woche gemäß den Bestimmungen der GPLv2 veröffentlichen werde.

Hintergrund:

Der Vorgang ist zugleich alltäglich und erstaunlich. Er ist alltäglich, weil Unternehmen häufig unbeabsichtigt Verletzungen der GPL oder anderer freier Softwarelizenzen begehen und diese Verletzungen zeitnah abstellen, sei weil es sie selbst hiervon Kenntnis erlangen, sei es dass es eines Hinweises durch Dritte bedarf. Bradley Kuhn vom New Yorker Software Freedom Law Center hatte erst vor wenigen Tagen berichtet, dass er durchschnittlich eine GPL-Verletzung pro Tag finde oder mitgeteilt bekomme, dass man sich aber in den allermeisten Fällen einvernehmlich einige, weil die Unternehmen nach einem entsprechenden Hinweis die – laut Kuhn in 98% der Fälle unbeabsichtigte - Verletzung abstellen. Dieses Mal also Microsoft.

Erstaunlich ist der unaufgeregte Umgang mit der Verletzung. Natürlich sprudeln die Foren von Einträgen, in denen die fehlende Absicht Microsofts in Zweifel gezogen wird. Niemand verliert gerne ein liebgewonnenes Feindbild. Die offene Informationspolitik des Unternehmens nimmt entsprechenden Angriffen aber einiges an Schlagkraft. Gleiches gilt für die Entscheidung, das fragliche Tool nicht einfach durch eine geschlossene Lösung zu ersetzen, sondern die Quelltexte unter der GPLv2 freizugeben. Man darf gespannt sein, wie sich die „Open Source Community at Microsoft“ in der Zukunft auf das Klima zwischen der freien Softwarewelt und Microsoft auswirken wird.