Die Free Software Foundation
Europe hat in Frankreich mit den Arbeiten an einer rechtsverbindlichen Übertragung der
GNU General Public License in die französische Sprache begonnen.
Die französische
GPL soll neben einer Übersetzung auch eine behutsame Anpassung der Lizenzvorschriften an
die Regelungen des französischen Rechts mit sich bringen. Geleitet wird das Projekt von
Mélanie
Clément-Fontaine, Doktorandin im Urheberrecht an der Universität Montpellier und
Verfasserin einer umfassenden Studie zur
Wirksamkeit der Lizenz nach französischem Recht. Der bisherige Stand der Arbeit
wurde am vergangenen Wochenende auf dem
"Libre Software Meeting" in Bordeaux mit
Eben Moglen, Rechtsexperte
der
Free Software Foundation und
Mitautor der
GNU GPL,
besprochen.
Hintergrund:
Die GNU GPL, ist vor dem Hintergrund des U.S.-amerikanischen Urheberrechts verfasst,
bestehende Übersetzungen sind bisher nicht als rechtsverbindlicher Vertragstext akzeptiert.
Dies wirft handfeste juristische Probleme auf. In der europäischen Fachöffentlichkeit wird die
Wirksamkeit einiger Lizenzbestimmungen
in Frage gestellt, teilweise wird sogar
von der
völligen
Unwirksamkeit der GNU GPL ausgegangen. Rechtsverbindliche Übersetzungen mit
einigen Anpassungen an das europäische Urheber- und Vertragsrecht würden diesen
Problemen abhelfen. Für die weitere Entwicklung des Marktes der Freien Software ist eine
Erhöhung der Rechtssicherheit unabdingbare Voraussetzung.
Auf der Seite der Free Software Foundation findet sich seit kürzerer Zeit die Ankündigung,
man werde in Zukunft die
Erstellung von speziellen Versionen der GNU General Public License unterstützen, die
auf die Bedürfnisse eines Landes zugeschnitten sind.
Bleibt zu hoffen, dass entsprechende Projekte bald auch in den anderen europäischen Ländern
beginnen können.